BONIFATIUSWERK UNTERSTÜTZT PROJEKTKOORDINATION

170.000 Menschen nehmen an der 72-Stunden-Aktion 2024 teil

Messdienerinnen und Messdiener aus Leinefelde pflanzten am Aktionssamstag circa 2000 Douglasien und Buchen rund um die Burg Scharfenstein. (Foto: Messdiener Leinefelde)
Messdienerinnen und Messdiener aus Leinefelde pflanzten am Aktionssamstag circa 2.000 Douglasien und Buchen rund um die Burg Scharfenstein. (Foto: Messdiener Leinefelde)

23.04.2024

2.720 Gruppen mit 80.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie 90.000 Unterstützende - das sind die offiziellen Zahlen der dritten bundesweiten 72-Stunden-Aktion, die vom 18. bis zum 21. April stattfand. Sogar 40 internationale Gruppen nahmen in Afrika (Ghana, Senegal, Togo, Uganda), Asien (Indien, Philippinen), Europa (Albanien, Georgien, Rumänien) sowie Südamerika (Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru) an der Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) teil. Die Gruppen hatten die Wahl zwischen "Do it"-Projekten, bei der die Aktionsgruppe von der Idee bis zur Durchführung alles selbst in der Hand hatten, und "Get it"-Projekten, bei denen sie erst mit dem Startschuss erfahren haben, welche Aufgabe sie umzusetzen haben. Mit mehr als 170.000 erreichten Personen konnte die diesjährige 72-Stunden-Aktion mehr Menschen erreichen, als die letzte im Jahr 2019 mit 160.000 Personen (85.000 Teilnehmer, 75.000 Unterstützer).

Das Bonifatiuswerk förderte als Personalstelle sieben Projektkoordinatoren, die in den Diaspora-Bistümern Berlin (28 Gruppen), Erfurt (21 Gruppen), Görlitz (9 Gruppen), Hamburg (19 Gruppen), Hildesheim (83 Gruppen), Magdeburg (22 Gruppen) und Osnabrück (177 Gruppen) die jeweiligen Aktionen begleiteten. Mit insgesamt 359 Projekten haben die katholischen Jugendlichen in Nord- und Ostdeutschland bewiesen, dass man "mit Hand und Fuß glaubt" und trotz Diaspora viel auf die Beine stellen kann.

Einblicke in die bundesweiten Projekte erhält man unter www.instagram.com/72_stunden_aktion.

Die Vorläufer der bundesweiten 72-Stunden-Aktion liegen im letzten Jahrtausend: 1993 startete die Katholische Landjugendbewegung Landesverband Oldenburg eine Sozialaktion, die 1996 vom BDKJ-Diözesanvorstand des Erzbistums Paderborn als Motivation gesehen wurde: In zwei Jahren sollte eine ähnliche Aktion über 50 Stunden im Erzbistum stattfinden. Unter dem Motto "72 Stunden ohne Kompromiß" fand diese im Mai 1998 sogar 22 Stunden länger statt, als ursprünglich geplant. Für Monsignore Georg Austen, heute Bonifatiuswerk-Generalsekretär, damals BDKJ-Diözesanseelsorger im Erzbistum Paderborn, Ausdruck dafür, was passiert, wenn der Glaube Hand und Fuß bekommt: "Diese Aktion war beispielhaft für das, was Woche für Woche, Jahr für Jahr, ohne an die große Glocke gehängt zu werden, in den Jugendverbänden und ihren Gruppen geschieht", resümierte Austen.

Bistum Erfurt: Leinefelder Messdiener pflanzen 2.000 Bäume

Die Messdienerinnen und Messdiener aus Leinefelde (Bistum Erfurt) sind am Aktionssamstag gemeinsam in den Wald um die Burg Scharfenstein aufgebrochen. Dort pflanzten sie mit weiteren Freiwilligen circa 2.000 Bäume (Douglasien und Buchen). Der Wald rund um die Burg gehört zu den deutschen Waldregionen, in denen es große Schäden durch den Borkenkäfer gab. Bei der Pflanzaktion wurden die 60 Teilnehmenden durch die Forstarbeiter des Forstamtes Leinefelde angeleitet und unterstützt. Elger Kohlstedt (Leiter des Forstamtes) führte eine kleine waldpädagogische Einheit durch. Besucht wurden die Messdienerinnen und Messdiener unter anderem von Laura Wahl (Mitglied des Landtags), der Schirmpatin der 72-Stunden-Aktion in Thüringen. Sie informierte sich gemeinsam mit Vertretern des BDKJ, die sich bei den Teilnehmenden mit gebastelten "Saatbomben" bedankten, über die Aktion.

Bistum Magdeburg: Sitzecke für beeinträchtigte Menschen

Bei den Pfeifferschen Stiftungen wurde im Edelgard-Horn-Haus in Magdeburg - trotz Regen und eisiger Temperaturen - von Kindern sowie Jugendlichen aus den Pfarreien St. Marien und St. Sebastian aus alten Paletten eine Sitzecke in 72 Stunden gebaut. Gemeinsam mit den Bewohnern wurde geschliffen, gemalt und geschraubt, und so eine schöne Ecke für die Menschen vor Ort geschaffen. In der Aktionsgruppe der beiden Pfarreien waren 20 helfende Kinder und Jugendliche, weitere 15 Bewohner aus dem Wohnheim unterstützten die 72-Stunden-Aktion.

Das Edelgard-Horn-Haus bietet ein Wohnangebot für Menschen mit geistigen und mehrfachen Beeinträchtigungen im Erwachsenenalter. Sie finden hier in familiär ausgerichteten Wohngruppen ein neues Zuhause. Das Edelgard-Horn-Haus befindet sich auf dem Stiftungsgelände der Pfeifferschen Stiftungen, die 1889 gegründet wurden und die größte sozialdiakonische Komplexeinrichtung in Sachsen-Anhalt sind.

Bistum Hildesheim: Pfadfinder und Hochschulgemeine packen gemeinsam an

Der Aktivspielplatz Akki Schwarzer Berg in Braunschweig bekam während der diesjährigen bundesweiten 72-Stunden-Aktion eine Frischekur verpasst: 70 Pfadfinderinnen und Pfadfinder (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) des DPSG-Stammes Martin Luther King und 15 junge Erwachsene der Katholische Hochschulgemeinde Braunschweig nutzten das vergangene Wochenende, um unter anderem Hühner auf dem Spielplatz anzusiedeln sowie eine Kräuterspirale anzulegen.

Erst um 17:07 Uhr des vergangenen Donnerstags wurde dem DPSG-Stamm der Projektauftrag durch die BDKJ-Vorsitzende Monika Jagau auf dem Akki Schwarzer Berg übergeben. Bereits im Vorhinein hatten die Leiterinnen und Leiter Materialien hertransportiert sowie einige Zelte aufgebaut, denn der Stamm wollte die kompletten 72 Stunden auf dem Akki verbringen und die Aktion in das Lagerleben einbinden. Während die zur Verfügung stehenden Werkzeuge, Hilfsmittel und Baumaterial vorgegeben waren, hatten die Teilnehmenden bei der konkreten Durchführung viel Gestaltungsspielraum. Vorgeschlagen war ihnen einen Infopunkt und Aktionsmöglichkeiten aufzubauen, einen Weidentunnel anzulegen und einen Unterstand zu ertüchtigen sowie für weiteres Leben auf dem Aktivspielplatz zu sorgen. Während die als Geschenk angebotenen Mini-Schweine aufgrund von Seuchenschutzbestimmungen zurückgewiesen werden mussten, konnten letztlich drei Hühner auf dem Gelände einziehen, die ein Landwirt spendete. Über die Hühner ließ sich Bischof Heiner Wilmer SCJ bei seinem Besuch am Samstag von den Kindern informieren. Der Bischof von Hildesheim half auch der Katholischen Hochschulgemeinde, die am Samstag ihren Aktionstag auf dem Akki verbrachte: Die 15 jungen Erwachsenen pflanzten einen Pflaumenbaum, legten ein Hochbeet sowie eine Kräuterspirale an und halfen bei der Gestaltung des Geländes. Pfadfinder wie KHG möchten sich auch im Nachhinein um "ihre" Projekte kümmern und somit den Aktivspielplatz Akki Schwarzer Berg zu einem KinderWaldErlebnis machen, an dem sich Kinder in der Natur ausprobieren können.

Am Sonntag begaben sich die Teilnehmenden in die Braunschweiger Innenstadt zur großen Abschlussveranstaltung. Dort wurden alle Projekte mit Bildern vorgestellt und Kinder berichteten von ihren Erlebnissen. Musikalisch gestaltet wurde die Abschlussveranstaltung von einem eigens gegründeten Kinder-Friedenschor und einer ukrainischen Projektgruppe.

(hes)