ZWEI GENERALVIKARE – MSGR. AUSTEN: "ZEICHEN DER ERMUTIGUNG"

Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ins Amt eingeführt

Erzbischof em. Hans-Josef Becker (links) überreicht seinem Nachfolger Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz symbolisch den Hirtenstab. (Foto: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn)
Erzbischof em. Hans-Josef Becker (links) überreicht seinem Nachfolger Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz symbolisch den Hirtenstab. (Foto: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn)

10.03.2024

Bei einem Festgottesdienst im Hohen Dom zu Paderborn hat der neue Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz am Sonntagnachmittag sein Amt offiziell übernommen. Mit Erzbischof Bentz hat das Bonifatiuswerk einen neuen Protektor, denn der Erzbischof von Paderborn ist gleichzeitig der Protektor des katholischen Hilfswerks. Bentz ist nun auch Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe/Diasporahilfe der Priester.

Am Ende des Gottesdienstes gab der neue Erzbischof bekannt, dass er den bisherigen Übergangsleiter Dr. Michael Bredeck und dessen Stellvertreter Thomas Dornseifer zu gleichberechtigten Generalvikaren ernannt hat. Beide hatten seit dem Rücktritt von Erzbischof em. Hans-Josef Becker im Oktober 2022 das Erzbistum geleitet. Der Papst hatte Bentz nach dessen Wahl durch das Domkapitel am 9. Dezember zu Beckers Nachfolger ernannt.
 

Geist der Freude in Paderborn spürbar

Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen, der mit Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller am Gottesdienst und am Fest der Begegnung teilnahm, erlebte "einen freudigen Tag in Paderborn". "Der Geist der Freude war heute in Paderborn zu spüren. Es war ein geisterfüllter und bewegender Festgottesdienst", sagte Monsignore Austen. "Für mich ist der Beginn der Amtszeit des neuen Erzbischofs ein Zeichen der Ermutigung, in alldem, was Kirche aktuell herausfordert, und ein Zeichen der Verbundenheit. In diesem Sinne haben wir ihm im Namen des Bonifatiuswerkes und auch den beiden neuen Generalvikaren gratuliert." Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller ergänzte: "Der neue Erzbischof hat eine hervorragende Personalentscheidung mit der Doppelspitze im Generalvikariat getroffen. Es ist gleichzeitig ein Signal des Aufbruchs und der Kontinuität."

In seiner sehr persönlich gehaltenen Predigt bekannte Bentz: "Der Blick zurück auf mein bisheriges Leben sagt mir: Das Vertrauen in Gott ersetzt keinesfalls die eigene Anstrengung! Und umgekehrt: Von der eigenen Anstrengung hängt längst nicht alles ab. Kirchen und Gläubige sollten einerseits in der Gesellschaft Gott wachhalten und sich zugleich für Versöhnung einsetzen", sagte der Erzbischof. Was künftige Veränderungen in der Kirche betrifft, kündigte Bentz an: "Wir werden ausprobieren und verwerfen. Wir werden bewahren, aber auch erneuern."

 

Neuer Erzbischof sichtlich bewegt

Zuvor hatte Dompropst Joachim Göbel die päpstliche Ernennungsurkunde verlesen. Dann geleitete der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, Bentz zum Bischofsstuhl, der Kathedra. Erzbischof em. Hans-Josef Becker überreichte seinem Nachfolger den Hirtenstab und sprach dazu: "Nimm hin den Stab des heiligen Hathumar. Trage Sorge für die Kirche von Paderborn, trage Sorge für die ganze Herde Christi. – Der Heilige Geist, der dich zum Bischof bestellt hat, möge dir helfen, das Volk Gottes zu leiten." Bentz nahm daraufhin sichtlich bewegt auf der Kathedra Platz – und wurde damit, von Applaus begleitet, offiziell zum neuen Paderborner Erzbischof. Als Bentz auf dem Bischofsstuhl Platz nahm, wurde ihm das sogenannte Rationale umgelegt. Den aufwendig bestickten Schulterumhang tragen die Paderborner Bischöfe seit 1000 Jahren. Das Exemplar, das Bentz umgelegt wurde, stammt aus dem Jahr 1669.
 

Wahlspruch "Ehre Gott – Frieden den Menschen"

Für seine neue Aufgabe hat der neue Erzbischof einen neuen Wahlspruch gewählt: "Gloria Deo – Pax Hominibus" – "Ehre Gott – Frieden den Menschen". Wo Christen sich für Frieden und Versöhnung zwischen Menschen stark machten, verherrlichten sie Gott. Beim Ritus der Amtseinführung erfolgte kein Weiheakt, denn Bentz hat bereits 2015 die Bischofsweihe als Mainzer Weihbischof empfangen.

Bereits zweieinhalb Stunden vor dem Festgottesdienst im Dom läuteten im gesamten Dekanat die Glocken. Vor dem Dom informierte ein "Markt der Möglichkeiten" über die kirchliche Vielfalt im Erzbistum. Am Festgottesdienst, der live im Westdeutschen und Hessischen Rundfunk sowie im Internet übertragen wurde, nahmen mehrere Hundert Gläubige teil, zahlreiche Bischöfe aus Deutschland, eine Delegation des Partnerbistums Le Mans sowie Vertreter der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen. Für die Deutsche Bischofskonferenz würdigte deren Vorsitzender Bischof Dr. Georg Bätzing Bentz' "beherzten Einsatz für Christinnen und Christen im Nahen Osten". Der bisherige Mainzer Weihbischof ist in der Bischofskonferenz für den Nahen und Mittleren Osten zuständig. Ebenso dankte Bätzing dafür, dass Bentz das Reformprojekt des Synodalen Wegs "von Anfang an engagiert mitgegangen" sei und ihn unterstützt habe, "wo es nur ging". Der Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf mahnte den neuen Erzbischof: "Es braucht heute Menschen, die nicht weglaufen, sondern sich ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten stellen." Verantwortung zu übernehmen und Macht "als Gestaltung im Dienst für andere" sei nicht gegen das Evangelium.
 

"Hoffnung, ökumenischen Weg gemeinsam fortsetzen"

Als Vorsitzende des Diözesankomitees Paderborn und somit als Vertreter der Laien im Erzbistum erinnerten Nadine Mersch und Jan Hilkenbach daran, dass gegen zunehmenden Hass in der Gesellschaft kirchlicher Einsatz für Menschenwürde und Demokratie noch wichtiger geworden sei. Zugleich mahnten sie, die Reformanliegen des Synodalen Wegs weiterzuverfolgen: "Lieber Herr Erzbischof, wir können und wir müssen auf unserem eingeschlagenen Weg weitergehen, weil davon unsere Glaubwürdigkeit abhängt."

Für die anderen christlichen Kirchen brachte Landessuperintendent Dietmar Arends von der Lippischen Landeskirche die Hoffnung zum Ausdruck, angesichts gemeinsamer Aufgaben und Probleme "den ökumenischen Weg gemeinsam fortsetzen, das Miteinander gestalten" zu können. Dabei erinnerte er unter anderem an einen gemeinsamen Leitfaden der evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer in NRW zur gemeinsamen Nutzung von Kirchen und Gemeindehäusern.

(bam/pdp/kna)