"Kein kurzfristiger Vertrag"

19.12.2025

Schwester Bianca Marie-Josée hat eine Entscheidung fürs Leben getroffen: Die 33-Jährige, deren Wurzeln in einem indigenen Stamm in Kanada liegen, wird Ordensschwester im Karmel-Kloster im isländischen Hafnarfjörður. Sie hat jetzt ihr Ordensgewand empfangen. 

Schwester Bianca ist in Gatineau in Québec aufgewachsen. Ihre Familie gehört zum Stamm der Algonkin, zu deren Vorfahren Häuptling “Sitting Bull” zählt. “Unsere indigene Kultur hat eine sehr hohe Wertschätzung für Gottes Schöpfung. Und so habe ich immer einen Zusammenhang zwischen Gottes Liebe zu den Menschen und der Pracht seiner Schöpfung gesehen”, sagt sie. Und so sei es gekommen, dass sie den Ruf zum Ordensleben schon im Alter von sieben Jahren gehört habe. Schwester Bianca: “Als Teenager entfernte ich mich zunächst von der Kirche.” Sie wurde Krankenschwester und genoss finanzielle Freiheit und ihr Hobby: das Reisen. Doch der innere Frieden blieb aus. “Mir wurde klar, dass ich nur Frieden finden würde, wenn ich Jesus mein Leben widme”, so Schwester Bianca. Bei einer Reise nach Island kam sie in Kontakt mit dem Karmel-Kloster. “Alles schien von Gottes Vorsehung zu kommen, und mit der Zeit wurde deutlich, dass diese Gemeinschaft für mich bestimmt war”, sagt sie. 

Heute lebt Schwester Bianca im Karmel ein Leben des Gebets und der Stille – aber auch der Arbeit. “Es gibt das Klischee, dass Ordensschwestern den ganzen Tag in der Kapelle verbringen oder spirituelle Bücher lesen. Diese Elemente sind zwar Teil unseres Lebens, aber sie beschränken sich nicht darauf." Die Schwestern kochen, reinigen das Kloster oder begleiten Menschen, die um Rat bitten. An der Richtigkeit ihrer Entscheidung für ein Leben im Kloster hat Schwester Bianca keinen Zweifel: "Wenn man sich aus Liebe dazu entschließt, sein Leben Jesus zu widmen, ist das kein kurzfristiger Vertrag, sondern ein lebenslanges, wunderbares Abenteuer mit der Liebe unseres Lebens.”

(sah)