ALS CHRISTEN EIN ZEICHEN SETZEN

Grundstein für neue Kirche und Gemeindezentrum in Södertälje gelegt

Bischof Anders Arborelius segnet den Grundstein und hält ihn anschließend für alle sichtbar in die Luft bevor er in den Block eingelassen wird, der später Teil der Kirchenmauer sein wird.
Bischof Anders Arborelius segnet den Grundstein und hält ihn anschließend für alle sichtbar in die Luft bevor er in den Block eingelassen wird, der später Teil der Kirchenmauer sein wird.

19.12.2016

Der Startschuss für die Bauarbeiten der neuen Jungfrau-Maria-Kirche im schwedischen Södertälje ist letztes Wochenende gefallen. Das geplante Gotteshaus mit angeschlossenem Kultur- und Gemeindezentrum stellt eine Besonderheit dar: Es soll insbesondere den vielen orientalischen Christen eine neue Heimat im Glauben geben, die aufgrund von Verfolgung aus dem Nahen Osten nach Schweden fliehen mussten. Es soll ein Zufluchtsort sein, an dem sie in Frieden leben und ihre Kinder im christlichen Glauben erziehen können.

Andacht in mehreren Sprachen

Den Auftakt zum Bau bildete das Fest zur Grundsteinlegung am vergangenen Samstag. Bischof Anders Arborelius OCD segnete den Grundstein, der später in die Wand der neuen Kirche eingemauert wird. Die Andacht wurde in mehreren Sprachen gefeiert, u.a. in Schwedisch, Englisch und Arabisch und spiegelt die internationale Zusammensetzung der Gemeinde wieder.

Etwa 100 Gäste versammelten sich an der Baustelle, um beim anschließenden Empfang das Ende der langjährigen Planungen für den Neubau zu feiern. Unter den Gästen waren neben den Gemeindemitgliedern und dem Gemeindepfarrer Paul Rabban Braimok auch der Apostolische Visitator Bischof Saad Sirop sowie zahlreiche kommunale Politiker, Vertreter der katholischen Kirche und Mitglieder der benachbarten Gemeinden aller Konfessionen.

Ein Segen für die gesamte chaldäische Gemeinschaft

Zusätzlich zur Segnung des Grundsteins wurde eine Zeitkapsel in den Boden eingelassen. In dieser Zeitkapsel, die so lange im Boden liegen soll, wie die Kirche steht, befinden sich u.a. drei aktuelle Zeitungen, etwas Geld, Bilder von Ikonen, Rosenkränze, eine Fotografie eines allseits beliebten Märtyrers und ein paar Haarsträhnen von Kirchenchormitgliedern. „Wir beten, dass die neue Kirche zum Segen für die gesamte chaldäische Gemeinschaft wird und für alle, die die Mutter Gottes in dieser Kirche verehren wollen. Wir beten auch für die Christen im Irak und in Syrien die sich in einer schweren Lage befinden und oft wegen ihres Glaubens verfolgt werden“, sagte Bischof Anders Arborelius in seiner Ansprache.

Als Christen Flagge zeigen

Monsignore Georg Austen, der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, durfte die Gemeinde in Södertälje und ihr großes Engagement bei mehreren Besuchen in Schweden persönlich kennenlernen. Mitglieder des Generalvorstands des Bonifatisuwerkes konnten sich bei einer Projektreise im April 2015 ebenfalls von der Notwendigkeit einer eigenen Kirche und eines Gemeindezentrums überzeugen.

„Es ist ein Skandal, dass Vertriebene ihr Leben lassen müssen, wo sie auf der Suche nach einer Heimat sind. Gerade die Kirche in Schweden, aber auch viele Menschen hier in unserem Land setzen sich dafür ein, Vertriebenen und Verfolgten neue Lebensperspektiven zu geben. Hier müssen wir als Christen Flagge zeigen“, sagte Monsignore Georg Austen. Es freue ihn sehr, dass die chaldäischen Christen in Södertälje eine neue Glaubensheimat gefunden haben. Mit dem Bau einer eigenen Kirche könnten sie ihren Glauben in Schweden endgültig verankern.

Das Bonifatiuswerk stellt sich der chaldäisch-katholischen Gemeinde und dem Bistum Stockholm solidarisch zur Seite: Es unterstützt dieses wichtige Vorhaben mit einer Bauhilfe von 500.000 Euro. Aus den Mitteln des Diaspora-Kommissariats wird eine Unterstützung in Höhe von über 210.000 Euro für den Bau von Priesterwohnungen in Aussicht gestellt. Neben diesen bewilligten Mitteln hat sich das Bonifatiuswerk bereit erklärt unterstützende Maßnahmen zu leisten und zweckgebundene Spenden zu sammeln.

Die chaldäisch-katholische Kirche – ein Exkurs:

Die chaldäisch-katholische Kirche oder chaldäische Kirche von Babylon, ist eine ost-katholische Kirche mit ost-syrischem Ritus. Ihr Hauptsitz befindet sich in Bagdad, Irak, und sie steht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche, in Verbundenheit mit dem Papst. Die rund 2,5 Millionen Mitglieder leben vor allem im Irak, in Syrien und in der Türkei. Die chaldäische Gemeinde in Södertälje gehört zur römisch-katholischen Diözese von Stockholm, der Bischof Anders Arborelius vorsteht.


Weitere Informationen über das Bauprojekt, dem Engagement der chaldäisch-katholischen Gemeinde sowie eine Baustellenkamera, die tagesaktuelle Bilder des Baufortschritts liefert, finden Sie hier auf unserer Info-Seite zum Projekt in Södertälje.