"TAG DER OFFENEN BAUSTELLE"

Neubau der Leipziger Propsteikirche steuert auf das Richtfest zu

17.03.2014

Auch Dank des sehr milden Winters geht der Bau der neuen Leipziger Propsteikirche Sankt Trinitatis am innerstädtischen Martin-Luther-Ring rasant voran. Der Turm muss nur noch wenig bis zur endgültigen Höhe von 50 Metern wachsen. Das Kirchenschiff hat seine 21 Meter bereits erreicht, auch das etwas niedrigere Gemeindezentrum ist zumindest in seiner äußeren Form fertig. Erste Fenster sind dort schon eingesetzt. Für den 28. März ist das Richtfest mit den Bauarbeitern geplant.
 

Kreuz-Einhub und "Tag der offenen Baustelle"

In einem feierlichen Rahmen will die Propsteigemeinde am 5. April den sogenannten Kreuz-Einhub - die Montierung des Kreuzes auf dem Kirchturm - begehen. Damit verbunden ist zeitgleich ein "Tag der offenen Baustelle". Leipzigs Bürger können sich dabei selbst ein detailliertes Bild vom Fortschritt an Ostdeutschlands größtem Kirchenneubauprojekt seit der Wende machen. Der mit insgesamt rund 17 Millionen Euro veranschlagte Bau von Kirche und Gemeindezentrum soll gegen Ende dieses Jahres bezugsfertig sein. Einen verbindlichen Termin will die Propstei bei der Aufstellung des Kreuzes bekannt geben.
 

700 Kilogramm schweres Turmkreuz

Derzeit wird noch letzte Hand an den 700 Kilogramm schweren Stahlkoloss gelegt. Das Turmkreuz wird von einer Firma aus dem 3.000-Einwohner-Örtchen Zschepplin, rund 30 Kilometer nördlich von Leipzig, gefertigt. Es besteht aus zwei 16 Zentimeter breiten Stahlträgern. Der Senkrechte misst 8,50 Meter, der Waagerechte gut 4 Meter. Im Moment befindet sich das Kreuz beim Feuerverzinken: Bei 450 Grad Celsius wird geschmolzenes Zink auf den Stahl aufgetragen und bildet eine widerstandsfähige Legierungsschicht. Abschließend folgt noch eine graubraune Pulverbeschichtung.
 

Verkleidung der Kirche

Derweil hat die Verkleidung der Kirche mit dem Rochlitzer Porphyr-Tuff begonnen. Bis zu 30 Spezialisten vermauern bis zum Herbst die 4.500 Quadratmeter Außenfläche mit dem rötlichen Naturstein. Seit über 1.000 Jahren wird der "Sächsische Marmor" in den Steinbrüchen auf dem Rochlitzer Berg - einem in grauer Vorzeit tätigen Vulkan - abgebaut. Markant ist das poröse Gestein vor allem durch die zahlreichen rundliche Quarze. Einsprengungen von dunklem Magnesia, bläulichem Lipilli und Porphyrkugeln verleihen dem Stein eine individuelle Farbe und Textur.

In Leipzig ist das Stadtgeschichtliche Museum mit Porphyr verkleidet, auch das Alte Rathaus, die Thomaskirche und das Grassi-Museum ziert das Lavagestein. Ebenso sind daraus die Fundamentplatten des Brandenburger Tors in Berlin, das Bismarck-Denkmal in München und das Immanuel-Kant-Grab im früheren Königsberg. Für den Propstei-Neubau sind nun nicht weniger als 1.200 Tonnen, umgerechnet rund 600 Kubikmeter vonnöten, wie der Geschäftsführer der "Vereinigte Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge", Klaus Kalenborn, erklärt.

Bereits vor einem Jahr begann die Firma mit dem Abbau der Steine für die Propstei. Gut 60 Prozent sind inzwischen fertig. Dazu müssen die herausgeschlagenen Steinblöcke zunächst in Scheiben schnitten und dann noch in kleinere, brettartige Stücke gesägt werden. Der Leipziger Bau bindet derzeit einen Großteil der Kapazitäten des Rochlitzer Steinbruchs. "Parallel dazu könnten wir nicht noch ein Projekt in dieser Größenordnung stemmen", so Kalenborn.

Eindrucksvoll ist ein Besuch der Steinbrüche auf dem Rochlitzer Berg. Ein familienfreundlicher "Porphyrlehrpfad" führt Interessierte auf Waldwegen durchs Gelände. Er informiert mit 15 Stationen über die Geschichte des Abbaus. Eindrucksvoll sind dabei nicht nur die steil und schroff aufragenden roten Steinbruchwände. Besucher werden auch mit einem Panoramablick ins Muldental und bis zum Erzgebirge belohnt.

(Karin Wollschläger/KNA)