KREATIVITÄT WURDE BELOHNT

So verlief die Verleihung des Bonifatiuspreises 2013

Alle Preisträger des Bonifatiuspreises 2013: Der erste Preis ist dotiert mit 2.000 Euro, der zweite Platz mit 1.500 Euro, der dritte Platz mit 1.000 Euro und der Empfänger des Sonderpreises erhält 1.000 Euro. Foto: Kleibold
Alle Preisträger des Bonifatiuspreises 2013: Der erste Preis ist dotiert mit 2.000 Euro, der zweite Platz mit 1.500 Euro, der dritte Platz mit 1.000 Euro und der Empfänger des Sonderpreises erhält 1.000 Euro. Foto: Kleibold

06.11.2013

Während der Festveranstaltung zur Eröffnung der Diaspora-Aktion 2013 in Stuttgart ist der „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln“ bereits zum vierten Mal verliehen worden. Der Stifter des Bonifatiuspeises Prälat Erich Läufer überreichte gemeinsam mit dem Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, die Auszeichnung, die mit einem Preisgeld in Höhe von 4.500 Euro dotiert ist. Die Preisvergabe fand während der Festveranstaltung zur Eröffnung der bundesweiten Diaspora-Aktion 2013 in Stuttgart statt, an der auch der Ministerpräsident Baden-Württembergs Dr. Winfried Kretschmann teilnahm.

„Es ist ein ermutigendes Zeichen, mit welcher Kreativität und mit welchem ehrenamtlichen Engagement die Katholiken in den Gemeinden und Institutionen neue missionarische Initiativen angehen. Es ist deutlich zu spüren, die Menschen vor Ort wollen ihren Glauben lebendig und lebensnah weitergeben auch in einer derzeit schwierigen Situation für unsere Kirche“, sagte Generalsekretär Monsignore Georg Austen.

Erster Platz an das Projekt „go4peace in Kamen“

Das Projekt „go4peace in Kamen“ des Pastoralverbundes Kamen-Kaiserau ist mit dem ersten Platz geehrt worden und erhält ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro.

Eine Menschenkette als Symbol für den Frieden - das ist der Gedanke, der hinter dem Projekt „go4peace in Kamen“ steht. Firmbewerber im Pastoralverbund waren dazu eingeladen, auf Fremde zuzugehen, mit Ihnen zu sprechen und so die Lebenssituationen dieser Menschen kennenzulernen. Dabei haben Sie über 88 Nationalitäten besucht, sie zu einer Menschenkette eingeladen und im Anschluss ein „Fest der Nationen“ gefeiert. Circa 1.000 Gäste aus sieben Partnerstätten kamen dazu, erhielten von den Jugendlichen selbstgefertigte Friedensmahner und bildeten eine Menschenkette, die für eine Minute um die ganze Stadt geschlossen wurde.

„Leitidee dieses Tuns war: „go4peace“, das bedeutet: Frieden wird, wenn wir in den Fußstapfen Jesu seinen Stil des leben wählen. Und er hat immer (1) alle (2) als erster (3) wie sich selbst (4) geliebt. dieser Lebensstil steckt in der ‚4‘ und wir haben ihn geübt, täglich neu und uns darüber ausgetauscht. Also, es gibt junge und ältere Menschen in unserer Stadt, die für die konkret gelebte liebe brennen“, sagte Meinolf Wacker aus dem Pastoralverbund Kamen-Kaiserau.

Zweiter Platz an das Projekt „Kreuze schmieden“ in Emsbüren

Das Projekt „Kreuze schmieden“ der katholischen Kirchengemeinde St. Andreas in Emsbüren im Bistum Osnabrück erreichte den zweiten Platz beim Wettbewerb um den „Bonifatiuspreis und erhält ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro. Es dient in der Gemeinde St. Andreas der Vorbereitung auf die Erstkommunion. Die Väter werden an verschiedenen Abenden dazu eingeladen, ein Kreuz für ihre Kinder zu schmieden. In circa einer Stunde entsteht dann ein handgeschmiedetes Kreuz aus einem Stück Eisen, das am Tag der Erstkommunion gesegnet und überreicht wird. „Unsere geschmiedeten Kreuze sind für uns ein handfestes Symbol unseres Glaubens und das Pluszeichen in unserem Leben. Das Kreuzzeichen, was Eltern ihren Kindern bei der Taufe auf die Stirn zeichnen wird nun in Eisen gehauen, und den Kindern am Tag ihrer Erstkommunion geschenkt, um die Kinder sichtbar ein Leben lang zu begleiten“, sagte die Gemeindereferentin Adelinde Tecklenborg.

Gleichzeitig bedankten sich das Schmiedeteam und die Verantwortlichen der Kirchengemeinde für die Auszeichnung, die sie mit Stolz erfülle und auch zeige, dass sie mit dem Projekt den richtigen Weg eingeschlagen hätten.

Das Projekt „Kreuze schmieden existiert bereits seit vier Jahren. „Es wird von den Eltern der Erstkommunionkinder sehr gut angenommen. Den Vätern gefällt der handwerklich Aspekt und dass sie etwas für ihr eigenes Kind erschaffen. Am Tag der Erstkommunion, wenn die Kreuze übergeben werden, kann man den Stolz auf beiden Seiten spüren. Auf Seiten der Väter, dass sie das Kreuz selbst mit ihren eigene Händen geschmiedet haben und bei den Kindern, dass ihr Vater so etwas Einzigartiges für sie geschaffen hat“, sagte Tecklenborg.

Dritter Platz an das Projekt „Gute Hoffnung“ des Göttinger Brunchs und Schwangerentreffs

Das Projekt „Gute Hoffnung“ des Göttinger Brunchs und Schwangerentreffs im Bistum Hildesheim ist mit dem dritten Platz geehrt worden und erhält ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. In der Pfarrgemeinde St. Paulus findet ein wöchentliches Gebetstreffen für Schwangere statt.

Die Grundlage der Gemeinschaft ist das Bibelteilen in sieben Schritten. Hier kann der Glaube erfahren, gelebt und gefestigt werden. Anschließend gibt es die Gelegenheit zu einem Gespräch, bei dem auch praktische Probleme thematisiert und aufgefangen werden.

Sonderpreis für Projekt Piccologottesdienst in Ankum

Das Projekt „Piccologottesdienst – Ökumenischer Gottesdienst für Menschen mit Demenz“ im DRK Alten- und Pflegeheim Henry Dunant in Ankum ist mit dem Sonderpreis geehrt worden. Der Sonderpreis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Der Gottesdienst für Menschen mit Demenz hat sich im DRK Alten- und Pflegeheim Henry Dunant in Ankum im Bistum Osnabrück seit Mai 2011 etabliert. Einmal im Monat wird er angeboten und von den Seelsorgern der beiden christlichen Kirchen durchgeführt. Der Name „Piccologottesdienst“ beschreibt eine kleine, die Sinne anregende ökumenische Feier, die sich an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert. Das erarbeitete Gottesdienstmodell  erlaubt ein aktives Mitfeiern durch Singen, Klatschen, Fühlen und Riechen.

Eine zum Thema gestaltete Mitte regt die Sinne an, einfache kurze Texte und bekannte Lieder tragen zum besseren Verständnis bei. So erfahren die Menschen, die sich oft auf „ihren Erinnerungsinseln“ befinden, Geborgenheit und Gemeinschaft in der altbekannte Rituale Erinnerungen aufkommen lassen.

„Das Projekt zeigt, dass auch Menschen mit Demenz trotz krankheitsbedingter Einschränkungen und Veränderungen am Glaubensleben teilnehmen können.  Der Glaube vermittelt hier Vertrauen. Vertrauen in Gott und seine Liebe, in Rituale und Symbole. Es entsteht eine Atmosphäre der Geborgenheit und des Angenommenseins, trotz vermeintlicher Schwäche. Hier darf der Mensch sein wie er ist“, sagte die Verantwortliche im DRK Seelsorgeteam Elfriede Haarannen.


Mehr Informationen

Das Bonifatiuswerk vergibt alle drei Jahre zur Eröffnung der Diaspora-Aktion den von Prälat Erich Läufer gestifteten und mit insgesamt 4.500 Euro dotierten Bonifatiuspreis. Mit dieser Auszeichnung wird das besondere, kreative Engagement von Kirchengemeinden, katholischen Verbänden und Institutionen, Firm- und Erstkommuniongruppen, Einzelpersonen und Initiativen gewürdigt. In diesem Jahr reichten insgesamt 132 Pfarrgemeinden, Initiativen, katholische Verbände und Einzelpersonen eine Bewerbung ein. Der Bonifatiuspreis wurde bereits zum vierten Mal verliehen.

Die Diaspora-Aktion steht in diesem Jahr unter dem Motto „Keiner Soll alleine glauben. Ihre Spende: Damit der Glaube wachsen kann.“ Der Bischof des Bistums Rottenburg-Stuttgart Dr. Gebhard Fürst ging darauf ein, dass niemand für sich alleine glauben könne und dass alle Katholiken im Glauben aufeinander angewiesen seien. „Heute sind neue Wege zur Glaubenshilfe nötig, über alle Ländergrenzen hinweg“, sagte der Bischof. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann verwies in seinem Festvortrag darauf, dass die Katholiken in der Diaspora mit Hilfe des Bonifatiuswerks befähigt würden, „ihren Glauben und ihre kirchlichen Traditionen mit anderen und für andere Menschen zu leben.“
Höhepunkt der Diaspora-Aktion 2013 ist der Diaspora-Sonntag am 17. November. An diesem Tag wird in ganz Deutschland für die Belange der Katholiken gesammelt, die in Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa und im Baltikum in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben.

(pk)