PRESSEMITTEILUNG VOM 02.03.2023:

Auf Umwegen ins Berufsleben

Bonifatiuswerk und Rotary-Club bieten Praktikumsplätze für sozial benachteiligte junge Erwachsene aus Berlin an  

Elf Schülerinnen und Schüler der Manege-Schule aus Berlin absolvieren derzeit ein Praktikum in Paderborner Unternehmen. Organisiert haben die Aktion erneut der Rotary-Club Paderborn Stadt + Land sowie das Bonifatiuswerk.

Das katholische Hilfswerk mit Sitz in Paderborn fördert die Einrichtung "Manege" in Berlin-Marzahn seit vielen Jahren in unterschiedlichen Projekten für junge Menschen, die ins Leben hineinfinden müssen. Die Schule, in der junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren ihren Abschluss nachholen können, ist erst vor wenigen Monaten als staatliche Ersatzschule anerkannt worden. „Es gibt viele unterschiedliche Gründe, warum Schullaufbahnen Brüche haben“, berichtet die Bildungsbegleiterin der Manege-Schulabteilung, Anne-Kathrin Siecke, beim wöchentlichen Treffen des Rotary-Clubs im Hotel Arosa in Paderborn. Mobbing, Schulangst oder frühe Schwangerschaften zählten dazu.

"Ihr könnt etwas, ihr seid jemand und Anstrengung lohnt sich", das wolle sie ihren Schülern vermitteln. Dazu setzt die Manege-Schule auf ein anderes Konzept als vergleichbare staatliche Bildungseinrichtungen. So gebe es kleine Klassen und mehr Sozialarbeiter- und Förderstunden. "Wir wollen, dass sich die Schüler auf ihren Abschluss konzentrieren können und bieten darum intensive Hilfestellung auch bei privaten Problemen an", erläutert Siecke. Belastend könnten Schulden, unklare Wohnsituationen und auch fehlende Kita-Plätze für die Kinder von jungen Eltern sein.
 

Großer Bedarf an Kita-Plätzen

Schwester Margareta Kühn, eine der Geschäftsführerinnen der Manege, erläutert, dass die Einrichtung darum seit kurzem auch eine Kita betreibe, derzeit mit 16 Plätzen. Eine Aufstockung auf 25 sei geplant. "Außer bei den Kindern unserer Jugendlichen gibt es einen riesengroßen Bedarf in unserer Umgebung, wo es große Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünfte gibt", sagt Kühn. Für Jugendliche, die ohne Ausbildung ins Erwerbsleben starten und lernen wollen, was es heißt, ein verlässlicher Arbeitnehmer zu sein, wurde die Manege-Firma gegründet. Sie nimmt "echte Aufträge" an und führt einfache Maler- und Renovierungsarbeiten aus. "Das erste selbstverdiente Geld, das macht unsere jungen Leute stolz", berichtet die Ordensfrau. 

Corinna Bösing, Präsidentin des Rotary-Clubs Paderborn Stadt + Land, freut sich, dass zahlreiche Clubmitglieder Praktikumsplätze in ihren Unternehmen zur Verfügung gestellt haben. Der Club unterstütze junge Leute in der Berufsfindungsphase. "Das motiviert uns", betont Bösing und verweist unter anderem auf den Job-Infotag der Rotarier am Samstag, 11. März, in der Uni Paderborn. Für Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, ist das Kooperationsprojekt für "alle Seiten wertvoll und fruchtbar, weil es die jungen Menschen für ihren Lebens- und Berufsweg stärkt." Für die Schülerinnen und Schüler, die gemeinsam in Hövelhof untergebracht sind, sei es auch eine gute Gemeinschaftserfahrung. Er zollt den Praktikanten Respekt, wenn sie nach Brüchen im Leben nun anpackten und den Schulabschluss nachholten. 
 

Paderborner Unternehmen unterstützen

Die elf Praktikantinnen und Praktikanten arbeiten für zwei Wochen bei diesen Betrieben in Paderborn und Umgebung: Brüderkrankenhaus St. Josef, Vincenz-Jugendhaus, Connext GmbH, Jolmes GmbH, Bonifatiuswerk, Ahle GmbH, Hotel Vivendi, ASP (alle Paderborn) und Mathias Schlotmann GmbH (Hövelhof). "Den Schülerinnen und Schülern macht die Arbeit große Freude", berichtet Klassenlehrer Robert Lisiecki, der seine Schützlinge nach Paderborn begleitet hat. Für viele sei es jedoch ungewohnt, täglich acht Stunden zu arbeiten. 

Nadine John (21) arbeitet beim Bonifatiuswerk im Versand. Unter Anleitung der Mitarbeiter dort sorgt sie dafür, dass bestellte Produkte zusammengestellt, verpackt und an ihre Empfänger versendet werden. "Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden. Die Arbeit macht mir Spaß", berichtet sie. Sie möchte in der Manege-Schule einen mittleren Schulabschluss erreichen. Das Praktikum ist ein Schritt zu diesem Ziel. Wenn sie das in einigen Monaten erreicht hat, will sie gerne eine Ausbildung im sozialem Bereich absolvieren.

Vincent Kemnitz möchte in der Manege-Schule seinen Hauptschulabschluss nachholen. "Ich bin in Paderborn dabei, um herauszufinden, ob mir der Beruf des Malers Freude macht", berichtet der 21-Jährige. Er ist derzeit mit den Mitarbeitern von Maler Ahle an der Uni im Einsatz. "Heute habe ich unsere Utensilien gereinigt und Material auf die Baustelle gebracht", erzählt der Berliner.

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BILDMATERIAL ZUR PRESSEMITTEILUNG

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Zum Start ihres Praktikums haben sich die Praktikanten mit Vertretern des Bonifatiuswerkes, des Rotary-Clubs und der beteiligten Unternehmen im Bonifatiushaus getroffen. Foto: Marius Thöne/Bonifatiuswerk1,92 MBDownload
Anne-Kathrin Siecke (links) und Schwester Margareta Kühn von der Manege aus Berlin haben beim wöchentlichen Treffen des Rotary-Clubs berichtet. Foto: Marius Thöne/Bonifatiuswerk 1,27 MBDownload
Manfred Müller (Präsident Bonifatiuswerk), Schwester Margareta Kühn, Anne-Kathrin Siecke, Corinna Bösing (Präsidentin Rotary-Club) und Monsignore Georg Austen (Generalsekretär Bonifatiuswerk) haben sich in Paderborn getroffen. Foto: Marius Thöne/Bonifatiuswerk1,49 MBDownload
Vincent Kemnitz absolviert ein Praktikum im Malerbetrieb Ahle. Foto: Simon Helmers/Bonifatiuswerk 1,59 MBDownload

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