EINE KLEINE OASE INMITTEN DER SCHWIERIGEN ZEIT

Das Kinder- und Jugendzentrum Don Bosco Magdeburg

Selbst bemalte Töpfe werden für den Kräutergarten bepflanzt. (Foto: Patrick Kleibold)
Selbst bemalte Töpfe werden für den Kräutergarten bepflanzt. (Foto: Patrick Kleibold)

Zwischen kleinen Wohnhäusern, Plattenbauten und einem Hochhaus findet sich im Norden von Magdeburg, in unmittelbarer Nähe zum Stadtviertel Kannenstieg, das Kinder- und Jugendzentrum Don Bosco. Seine weitläufigen Grünflächen mit Tischtennisplatte, Rutsche, Klettergerüst, Schaukel, Trampolin und Sportplatz laden Kinder und Jugendliche von sechs bis 27 Jahren zum Verweilen ein. Von montags bis samstags hat die Einrichtung nachmittags und abends seit mittlerweile 27 Jahren geöffnet.

 

Von Anfang an dabei ist Schwester Lydia Kaps

Mit zwei weiteren Ordensfrauen, die ebenfalls der weltweiten Ordensgemeinschaft der Don Bosco Schwestern angehören, bietet sie jungen Menschen, die aus unterschiedlichen sozialen Kontexten stammen, einen Ort, der für viele über eine einfache Freizeitbeschäftigung hinausgeht. Diese Atmosphäre zeigt sich auch in der sogenannten Friedensecke vor dem Eingang zum Jugendraum. Neben selbstgebauten Möbeln und einem Hochbeet mit kleinem Kräutergarten haben dort Friedenstauben auf liebevoll gestalteten Holzpaletten ihren Platz gefunden. Eine Ecke, die zum Spielen, Ausruhen oder Essen einlädt.

 

Wir bekommen oft zu hören, dass wir eine kleine Oase inmitten der schwierigen Welt seien. Eine Oase bringt immer Hoffnung, es ist ein friedlicher Ort, an dem man auftanken kann.

Schwester Lydia,
Leiterin Kinder- und Jugendzentrum Don Bosco Magdeburg

Junge Menschen erwarten vielfältige Angebote

Der große Spielraum bietet ihnen unter anderem die Möglichkeit, Dart, Billard und Air-Hockey zu spielen oder sich in der Sitzecke auszutauschen. In der Werkstatt können sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen und eigene Holzmodelle herstellen. Für die jüngeren Besucher gibt es einen separaten Raum mit kindgerechten Angeboten. Erst kürzlich wurde ein Rückzugsraum nur für Mädchen eingerichtet. Im Wohnhaus der Schwestern finden sie außerdem einen kleinen Fitnessraum.
Dass die jungen Menschen in der Einrichtung selbst mitgestalten können, ist nicht nur den drei Ordensschwestern, sondern auch dem pädagogischen Mitarbeiter Leonel Oliveira wichtig. "Wir wollen ihnen nicht nur Angebote vorsetzen, sondern wir motivieren sie, sich selbst mit einzubringen. Sie freuen sich, wenn sie zum Beispiel das Don Bosco Schild vor unserer Einrichtung neu gestalten. Sie fühlen sich dann als Teil des Zentrums. Das finde ich super", meint der 30-jährige gebürtige Argentinier, der über den Bundesfreiwilligendienst zu den Don Bosco Schwestern in das Zentrum gekommen ist und zurzeit eine Ausbildung zum Erzieher absolviert.

 

Viele Kinder und Jugendliche sind konfessionell nicht gebunden

Die 70 bis 80 Kinder und Jugendliche, die regelmäßig ins Don Bosco Zentrum kommen, gehören verschiedenen Nationen an und sind konfessionell meist nicht gebunden. Neugierig auf das Leben der Ordensfrauen, ergäben sich manchmal prägende Begebenheiten, erinnert sich Schwester Lydia: "Eines Abends sagte ein Jugendlicher zu mir: ‚Schwester, wieso lebst du eigentlich noch? Es wird doch immer gesagt, dass die Guten zuerst gehen. Bist du dann nicht so eine Gute oder warum lebst du noch?" Ein anderer Jugendlicher entgegnete ihm, dass er das falsch sähe, da der Gott, an den die Schwester glaube, ein paar von den Guten auf der Erde lasse, damit so Typen wie sie auch noch eine Chance hätten.

Einblicke in das Projekt

Kreativität während der Corona-Pandemie

Als das Zentrum wegen der Corona-Pandemie einige Woche geschlossen bleiben musste, hat das Team der Einrichtung schnell nach Wegen gesucht, um mit den Jugendlichen dennoch im Kontakt zu bleiben. Kurzerhand war die "Corona-Challenge" geboren. 15 Tage lang bekamen die Jugendlichen über den Messengerdienst WhatsApp unterschiedliche Aufgaben gestellt. Ob Fragen zum Zentrum, amüsante Werbevideos für das richtige Handewäschen oder die besten Tipps, um den Körper fit zu halten, alle Aufgaben mussten innerhalb von 24 Stunden gelöst werden. Für die Jugendlichen war das ein willkommenes Angebot. "Ich habe mitgemacht, weil die Zeit zu Hause sonst sehr eintönig gewesen wäre, und so hatte man Abwechslung", erklärt ein Teilnehmer.

Damit die Kinder- und Jugendarbeit der Don Bosco Schwestern auch weiterhin gelingen kann, gibt es schon Pläne zur Weiterentwicklung des Zentrums, sodass es auch in Zukunft ein Ort der Heimat und des Vertrauens für junge Menschen bleiben kann. Dafür hoffen die Ordensfrauen auf die Unterstützung des Bonifatiuswerkes, das sich den Anliegen der Katholiken annimmt, die in einer Minderheit leben.

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