SOLIDARITÄT AUS CHRISTLICHER ÜBERZEUGUNG

Ursulinen im Heiliggeistkloster helfen ukrainischen Kindern mit Behinderungen

Die Erzieherin Tatiana Boki kennt die Kinder schon seit ihrer Evakuierung. (Foto: M. Nowak)
Die Erzieherin Tatiana Boki kennt die Kinder schon seit ihrer Evakuierung. (Foto: M. Nowak)

Draußen vor dem Heiliggeistkloster der Ursulinen in Neustadt/Dosse in der brandenburgischen Diaspora herrscht eine wahrhaft "klösterliche Ruhe". Dazu trägt auch das ehrwürdige Gebäude selbst bei. Wenn man das Kloster betritt, ändert sich das schnell – man hört das Klappern von Geschirr und angeregte Gespräche über das Essen oder den anstehenden Tag. Es ist gerade Essenszeit, und dann ist viel los im lichtdurchfluteten Speisesaal. Der Grund: Neben fünf Ordensschwestern leben 31 weitere Bewohnerinnen und Bewohner in der heutigen "Wohnstätte der Gesellschaft für soziale Teilhabe". Seit kurzem bereichern zudem die Stimmen ukrainischer Kinder das "Gesprächswirrwarr". Was die langjährigen Bewohner und die Kinder vereint: Sie alle leiden unter körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Das Heiliggeistkloster hat eine lange Geschichte. Vor 101 Jahren haben die Ursulinen hier in der ostdeutschen Diaspora ein bestehendes Waisenhaus übernommen, und während der DDR-Zeit als Heimstätte für Kinder mit geistigen und seelischen Behinderungen weitergeführt. Die 87-jährige Schwester Theresia weiß viel aus dieser Zeit zu berichten. Die gebürtige Ostberlinerin besuchte das Kloster 1963 zum ersten Mal, und trat ein Jahr später mit Blick auf die herausfordernde Arbeit der Ursulinen in den Orden ein. Ihr ganzes Leben widmete sie "unseren Kindern", wie sie die Bewohnerinnen und Bewohner nennt. Auch wenn diese mittlerweile selbst teilweise im Rentenalter sind: Es bleiben einfach "ihre" Kinder. Viele von ihnen haben fast ihr ganzes Leben bei den Schwestern verbracht.

Wofür Ihre Spende gebraucht wird

"Wer Hilfe braucht, bekommt sie"

Sich gegenseitig Hilfe gewähren, füreinander da sein, zusammen christliche Werte leben: Das kennen die Bewohnerinnen und Bewohner nicht anders. Gemeinsame Mahlzeiten strukturieren den Tag, Geburtstage, jahreszeitliche Termine und christliche Feste gliedern das Jahr. Die Bewohnerinnen und Bewohner arbeiten in der Hauswirtschaft , der Gartenpflege und in kooperierenden Behindertenwerkstätten. Das "operative Geschäft" haben die Schwestern – die jüngste von ihnen ist 75 Jahre alt – mittlerweile aus Altersgründen auf eine gemeinnützige Gesellschaft übertragen. Dennoch prägt ihr Wirken nach wie vor den Alltag in der Einrichtung. Ein Alltag, den seit kurzem auch die neuesten, jungen Bewohnerinnen und Bewohner erleben: Im Sommer 2022 kam die Notwendigkeit auf, auch kriegsgeflüchteten Waisenkindern aus der Ukraine ein Obdach zu geben. Dafür wurden in kürzester Zeit das Ursulinen-Gästehaus umgebaut, wie Geschäftsführer Uwe Vowe berichtet. Die Aufnahme der Kinder sei "ein konkreter Schritt, um diejenigen, die durch die Umstände gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen, eine neue Hoffnung zu geben". Schwester Theresia bekräftigt, dass dieser Schritt "aus der Verantwortung gewachsen ist, den Bedürftigen zu helfen und unsere Solidarität mit den Leidenden zu zeigen".

Solidarität, die gewertschätzt wird

Tatiana Boki, eine der Erzieherinnen, ist selbst Ukrainerin, und kennt die Kinder bereits seit deren Evakuierung. Sie betont: "Wir sind so dankbar und schätzen, was hier für uns getan wird. Wir fühlen die Hilfe ganz konkret". Diese Hilfe bedarf weiterer Unterstützung. Die Unterkunft konnte bislang nur notdürftig hergerichtet werden. Um den Kindern eine längerfristige Bleibe zu ermöglichen, in der sie sich geborgen und "wie Zuhause" fühlen können, mangelt es an vielem, nicht nur was die Renovierung angeht. Das Bonifatiuswerk fördert die Einrichtung der Ursulinen  finanziell.

Eindrücke vom Klosteralltag

Mehr als 100 Jahre im Dienst der Menschlichkeit

Bereits seit 1923 engagieren sich die Schwestern des Ursulinen-Konvents in Neustadt an der Dosse in der brandenburgischen Diaspora für Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen. Getreu eines Wortes der Ordensgründerin, der heiligen Angela Merici – "Bleibt auf dem alten Weg. Und lebt ein neues Leben." – haben die Ursulinen mit Gottvertrauen, Mut und Zuversicht ihr Heiliggeistkloster durch mehr als 100 bewegte Jahre geführt. Von den Anfängen als Waisenhaus über die Zeit als Flüchtlingsunterkunft nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zur Behinderten-Wohneinrichtung während der DDR-Zeit und heute als
Zufluchtsort unter anderem für ukrainische Waisenkinder: Im Mittelpunkt des Handelns stand und steht immer der Mensch als Gottes Schöpfung. In der heutigen "die ursulinen. Gesellschaft für soziale Teilhabe" werden diese christlichen Werte der Ursulinen gelebt und weitergeführt.

IHRE ANSPRECHPARTNERINNEN ZU DEN PROJEKTEN

Haben Sie Fragen, wie Sie einzelne Projekte unterstützen können? Nicole Dürdoth (links) und Katrin Keller sind Ihnen gerne behilflich.

Katrin Keller

Leitung Fundraising
05251 29 96-33
katrin.keller@bonifatiuswerk.de

Nicole Dürdoth

Referentin Kommunikation
05251 29 96-45
nicole.duerdoth@bonifatiuswerk.de