DEN LETZTEN TAGEN MEHR LEBEN GEBEN

Warum ein "Raum der Stille" für sterbende Menschen im Hospiz so wichtig ist

Die Einrichtungsleitung Bettina Hünermund kümmert sich täglich um die Bewohnerinnen und Bewohner. (Foto: Theresa Meier)
Die Einrichtungsleitung Bettina Hünermund kümmert sich täglich um die Bewohnerinnen und Bewohner. (Foto: Theresa Meier)

Die Diagnose "unheilbar krank" schockiert, macht Angst und verbreitet ein Gefühl der Ohnmacht. Eine todbringende Krankheit macht den Menschen auf einmal schmerzlich bewusst, wie zerbrechlich das Leben ist. Nach vielen Behandlungen und langen Krankenhausaufenthalten treten sie den letzten Abschnitt ihres Lebens an. Hospize können auf diesem schwierigen Weg eine Hilfe sein, da sie eine medizinische und pflegerische Unterstützung im 24-h-Rhythmus gewährleisten können, was im eigenen familiären Umfeld oft nicht möglich ist.

Das Caritashospiz Mutter Teresa  in Heilbad Heiligenstadt wurde erst Ende August 2024 eröffnet. Es bietet Platz für 13 Menschen, die bis zum Lebensende in Selbstbestimmung und Würde leben wollen. "Der Neubau des Caritashospizes ist ein wichtiger Schritt, um mehr Menschen angemessen versorgen zu können", sagt Monika Funk, Caritasdirektorin im Bistum Erfurt.

Einblicke in das Caritas Hospiz Mutter Teresa

Bauform symbolisiert liegende "8" als Form der Unendlichkeit

Die achtförmige Gebäudeform des neuen Hospizes erinnert an das Zeichen für die Unendlichkeit und auch die weichen architektonischen Formen und natürlichen Farben sollen ein Gefühl von Ruhe und Einkehr in den schwersten Stunden des Lebens geben. Auch der Raum der Stille trägt zu einer vertrauten Stimmung bei: Besinnungsprogramme, Gespräche und Veranstaltungen sollen helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Auf einer Empore können dort auch die Menschen anwesend sein, die ihr Bett nicht mehr verlassen können. Monika Funk: "Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber wir wollen den Tagen, die unsere Gäste noch haben, mehr Leben geben!" Das ist eine Botschaft, die auch dem Bonifatiuswerk wichtig ist. Das Hilfswerk des Glaubens und der Solidarität unterstützt den Bau des Raums der Stille daher finanziell. 

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"Es hilft, nicht allein zu sein"

Die meisten Menschen, die in einem Hospiz leben, haben eine bösartige Krebserkrankung im Endstadium, erläutert Bettina Hünermund. Sie bleiben unterschiedlich lang: manchmal Monate, manchmal Wochen, manchmal nur wenige Tage. "Es sind alte Menschen, Menschen mittleren Alters und auch junge Menschen mit Kindern und Familie", sagt sie. Im Hospiz in Heilbad Heiligenstadt gibt es ein Zimmer, das für einen jungen Gast ab 18 Jahre vorgesehen ist. Die Mitarbeitenden gehen individuell auf die Bedürfnisse der Gäste ein, wie die Menschen im Hospiz bezeichnet werden. In ihren Zimmern gibt es unter anderem ein Schlafsofa und eine Arbeitsecke für Angehörige. "In dieser Phase des Lebens zählt oft jede Sekunde der Nähe und der Verbundenheit mit der Familie. Es hilft, nicht allein zu sein", sagt Bettina Hünermund. 

Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber wir wollen den Tagen, die unsere Gäste noch haben, mehr Leben geben“,

Monika Funk, Diözesan-Caritasdirektorin Bistum Erfurt

...auch über den Tod hinaus

Die Verantwortlichen haben das Hospiz bewusst nach Mutter Teresa benannt und möchten dem Prinzip der uneingeschränkten Nächstenliebe folgen. Gäste und Angehörige werden vom Einzug bis zum Auszug und darüber hinaus durch Gespräche begleitet. Dabei unterstützt Monsignore Hartmut Gremler, ehemaliger Propst im Eichsfeld: "Wir können den Menschen im Gespräch die Angst nehmen, ohne etwas schönzureden. Sie sollen spüren, dass sie zum Leben dazugehören, auch über ihren Tod hinaus." 

Das Bonifatiuswerk unterstützt die Einrichtung in diesem Jahr beispielhaft im Rahmen seiner Diaspora-Aktion 2024.

IHRE ANSPRECHPARTNERINNEN ZU DEN PROJEKTEN

Haben Sie Fragen, wie Sie einzelne Projekte unterstützen können? Nicole Dürdoth (links) und Katrin Keller sind Ihnen gerne behilflich.

Katrin Keller

Leitung Fundraising
05251 29 96-33
katrin.keller@bonifatiuswerk.de

Nicole Dürdoth

Referentin Kommunikation
05251 29 96-45
nicole.duerdoth@bonifatiuswerk.de