SEELSORGERIN IM DAUEREINSATZ
23.03.2022
In der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt (Brandenburg) nahe der polnischen Grenze herrscht schon seit Monaten Hochbetrieb. Waren es im Sommer zahlreiche Menschen aus Afghanistan, die nach der Machtübernahme durch die Taliban nach Deutschland geflohen sind, kommen jetzt täglich neue Flüchtlinge aus der Ukraine in die Einrichtung südlich von Frankfurt (Oder). Schwester Regina Stallbaumer vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst, die hier als Seelsorgerin arbeitet, hat in diesen Tagen und Wochen alle Hände voll zu tun. Ihre Personalstelle wird vom Bonifatiuswerk bis Ende dieses Jahres mit 55.000 Euro gefördert.
Genaue Zahlen kann sie nicht nennen, aber der Andrang sei derzeit groß. Viel Zeit für Seelsorgegespräche bleibe ihr meist nicht: Da es sich um eine Erstaufnahmeeinrichtung handelt, würden viele Flüchtlinge schnell auf andere Standorte verteilt – da bleibe oft nur Zeit für einen kurzen Kontakt, berichtet die katholische Seelsorgerin. Hier kämen vor allem Menschen an, die aus der Ukraine geflohen sind, aber eine andere Staatsangehörigkeit besitzen – das mache ihre rechtliche Lage oft schwieriger. In Frankfurt (Oder) werden sie von der Bundespolizei registriert, dann kommen sie fürs erste in die Aufnahmeeinrichtung in der Brandenburger Lausitz. Die Menschen kämen aber nicht nur mit dem Zug in Eisenhüttenstadt an. "Mittlerweile stehen auch viele Autos mit ukrainischen Kennzeichen vor der Tür", erzählt Sr. Regina – eine ungewohnte Situation für die Seelsorgerin.
Auch wenn sie oft nur Gelegenheit für kurze Begegnungen habe, kann sich Sr. Regina doch einen ersten Eindruck vom Zustand der Menschen verschaffen, die aus der Ukraine geflohen sind. "Manche sind eher zurückgezogen", berichtet die Seelsorgerin. Viele seien stark auf ihre Smartphones konzentriert und versuchten, mit ihren Verwandten in der Heimat Kontakt zu halten. "Manche", so Sr. Regina, "wollen nicht reden, weil die Erlebnisse zu heftig sind. Andere flüchten sich in ihre Lebensorganisation."
(gio)
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