GENERALSEKRETÄR NIMMT ERSRTMALS AN DIKASTERIUMSSITZUNG TEIL

Monsignore Austen trifft Papst Franziskus

Monsignore Georg Austen (links) überreicht Papst Franziskus das neue, von ihm herausgegebene Buch „Entdecke, wer dich stärkt“, eine Bonifatius-Glasstele sowie eine Libori-Tusch-Klappkarte als Geschenk. In der Mitte steht Erzbischof Rino Fisichella. (Foto: ©Vatican Media)
Monsignore Georg Austen (links) überreicht Papst Franziskus das neue, von ihm herausgegebene Buch „Entdecke, wer dich stärkt“, eine Bonifatius-Glasstele sowie eine Libori-Tusch-Klappkarte als Geschenk. In der Mitte steht Erzbischof Rino Fisichella. (Foto: ©Vatican Media)

18.03.2024

Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken, hat am Wochenende in seiner neuen Aufgabe als Konsultor erstmals an der Plenarsitzung des Dikasteriums für Evangelisierung teilgenommen. "Papst Franziskus, der den Vorsitz innehat, gab uns vor allem mit auf den Weg, dass der christliche Glaube nicht nur bloße Theorie sein darf, sondern gelebte Praxis sein muss", sagt Monsignore Austen.

Es seien intensive Gespräche und Diskussionen gewesen. "Immer ging es um die Frage: Wie können wir heute authentisch das Evangelium in den verschiedenen Lebenswirklichkeiten und Kulturen als Weltkirche verkünden und leben sowie im Geist der Frohen Botschaft die Welt gestalten? Dabei ist der Respekt voreinander und der Dialog miteinander – auch mit Andersdenkenden und -glaubenden – von enormer Bedeutung, um in der Zerrissenheit der Welt die notwendigen Herausforderungen anzugehen", erläutert Monsignore Austen, der im April 2023 vom Papst als Konsultor in die Evangelisierungsbehörde berufen worden war. In ihrer heutigen Form besteht die Behörde seit 2022, als sie unter der Bezeichnung "Dikasterium für die Evangelisierung" mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung zusammengelegt wurde. Das Dikasterium für Evangelisierung gliedert sich in zwei Sektionen: eine für Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen sowie eine weitere für die grundlegenden Fragen der Evangelisierung in der Welt, in dem Monsignore Austen tätig ist. Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes sagt, dass er versucht habe und weiterhin versuchen werde, die Erfahrungen aus der Arbeit des katholischen Hilfswerks und die Erfahrungen der Diaspora-Kirche in den Förderländern in seine Tätigkeit einzubringen.

Bei einer Audienz betonte Papst Franziskus gegenüber den Fachleuten für Grundsatzfragen der Glaubensweitergabe, dass die Bischöfe der Weltkirche besonders junge Menschen in den Blick nehmen sollten. Ziel müsse es sein, "die Kluft zwischen den Generationen" zu verringern und zu verdeutlichen, dass die Weitergabe des Glaubens "nicht bloß den alten Menschen anvertraut" ist, sagte der Papst. Franziskus rief zudem dazu auf, "wirksame Antworten" auf die Herausforderung des Säkularismus gerade für junge Menschen zu finden. Hierfür müssten Familien und die religiöse Bildung in den Mittelpunkt rücken. Der Glaube könne nur dann weitergegeben werden, wenn junge Menschen ihn "in der Familie und in der christlichen Gemeinschaft als lebensverändernde Begegnung mit Jesus Christus" erlebten. Ohne diese Begegnung riskiere der Glaube, bloß Theorie zu sein statt "Lebenszeugnis". Gesprochen wurde in diesem Zusammenhang zum Beispiel über Pilgerorte und Pilgerwege. An diesen geschichtlichen Orte werde erfahrbar, dass Gott dort gewirkt hat. "Menschen machen sich auf den Weg und haben nicht nur den Weg unter den Füßen, sondern erleben Gemeinschaft. Sie kommen mit dem Glauben in Berührung und stellen Lebensfragen", erklärt Monsignore Austen, der dem Papst bei der Audienz als Geschenk im Namen des Bonifatiuswerkes das neue, von ihm herausgegebene Buch "Entdecke, wer dich stärkt", eine Bonifatius-Glasstele sowie eine Libori-Tusch-Klappkarte überreichte, die den Tusch hörbar abspielt. Dies sorgte für Aufmerksamkeit und ein Schmunzeln bei Papst Franziskus.

Eindrücke aus Rom

Bewegte und bewegende Tage in Rom

"Es waren bewegte und bewegende Tage in Rom", zieht Monsignore Austen ein positives Fazit der Reise. Immer wieder seien auch der Angriffskrieg auf die Ukraine, die bedrückende Situation im Heiligen Land sowie die Unterstützung vor Ort und die Hilfsmöglichkeiten für die Geflüchteten Thema gewesen. Außer den Sitzungen des Dikasteriums standen in der Ewigen Stadt viele Begegnungen und Gespräche über die Arbeit des Bonifatiuswerkes und des Diaspora-Kommissariats auf dem Programm. Monsignore Austen traf unter anderem Oliver Lahl, den Geistlichen Botschaftsrat der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl, sowie die Journalisten Mario Galgano von Radio Vatikan und Roland Müller von katholisch.de zu Interviews. Mit EWTN-TV ist ebenfalls ein Beitrag zur Arbeit des Bonifatiuswerkes im Jahr des 175-jährigen Bestehens, zur Situation der katholischen Kirche und zu den Herausforderungen in den Fördergebieten des katholischen Hilfswerks entstanden.

Monsignore Austen nutzte seinen Aufenthalt im Vatikan auch zu einem Gespräch mit Erzbischof Rino Fisichella, Pro-Präfekt der Sektion für grundlegende Fragen der Evangelisierung. Erzbischof Fisichella und seine Mitarbeiter widmen sich beispielsweise der Frage, warum sich Menschen vom Glauben abwenden und wie weltweit die Ortskirchen dabei unterstützt werden können, die Botschaft des Evangeliums in der Welt von heute zeitgerecht zu verkünden. Erzbischof Fisichella zeigte sich dankbar für die Unterstützung, die das Bonifatiuswerk in den Fördergebieten leistet, und ebenso für die finanziellen Hilfen des Diaspora-Kommissariats für Priester in Nord- und Osteuropa.  Monsignore Austen informierte vor Ort darüber, dass das Bonifatiuswerk im September dieses Jahres eine pastorale Arbeitshilfe zu der Frage veröffentlichen werde, wie Kirche religiös-indifferenten, kirchenfernen, andersdenkenden und -glaubenden Menschen sowie aus der Kirche Ausgetretenen mit der nötigen Sensibilität begegnen kann. Aufgrund der Zusammenarbeit in den Projektpartnern könne das Bonifatiuswerk an einen bestehenden Dialog anknüpfen und für mehr Menschen die praxisrelevante Erfahrung zugänglich machen, was es heißt, Glaubensgemeinschaft erlebbar zu machen und auskunftsfähig zu sein über die Inhalte unseres Glaubens.

Darüber hinaus traf der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes Mutter M. Fabia Kattakayam, der Generaläbtissin des Birgitten-Ordens. Mit ihr blickte Monsignore Austen auf die Situation in Nordeuropa und im Baltikum, wo die Birgitten mit ihren Klöstern präsent sind. Viele der Klöster werden oder wurden vom Bonifatiuswerk finanziell unterstützt. "Diese Klöster leisten eine wichtige Aufgabe: Sie sind Orte der Gastfreundschaft und des Gebets", betonte Monsignore Austen. "Die Klöster der Birgitten sind ebenso wichtige Orte in der pastoralen Landschaft der Diaspora-Regionen." Mutter Fabia, die Ihre Teilnahme an der 175-Jahr-Feier des Hilfswerks im November dieses Jahres in Regensburg zusagte, bedankte sich für die zuverlässige Unterstützung durch das Bonifatiuswerk. "Austausch, Informationen und persönliche Begegnungen sind in unserer Arbeit sehr wertvoll und wichtig", resümiert Monsignore Austen: "Ich bin dankbar für die wertschätzenden und offenen Begegnungen in der Ewigen Stadt. Hier weht der Geist der Weltkirche."

(bam)