175 JAHRE BONIFATIUSWERK: HOCHFEST MIT WEITBLICK

Diaspora-Gemeinden im Bistum Trier leben Gemeinschaft

Pilger aus Idar-Oberstein machten sich ab Neuhütten-Muhl von der Nationalparkkirche aus auf den Weg. (Foto: Ursula Schmieder)
Pilger aus Idar-Oberstein machten sich ab Neuhütten-Muhl von der Nationalparkkirche aus auf den Weg. (Foto: Ursula Schmieder)

17.05.2024

Am Fuß des Erbeskopfes in Rheinland-Pfalz haben etwa 150 Gläubige Christi Himmelfahrt gefeiert. "Mit Weitblick" in die Natur würdigten sie damit auch das dreifache Jubiläum des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken: 175 Jahre Hilfswerk, 75 Jahre Verkehrshilfe und 50 Jahre Nordeuropahilfe. Die Verkehrshilfe kommt Menschen zugute, die in Diaspora-Gemeinden in einer extremen Minderheit leben. Für ihren Glauben nehmen sie oft weite Wege in Kauf, auch rings um den Erbeskopf bis an den Glan und darüber hinaus. Daher schätzen sie die Unterstützung des Bonifatiuswerkes, zum Beispiel beim Kauf von BONI-Bussen. Von bistumsweit zwölf BONI-Bussen sind acht in der Region rund um den Erbeskopf unterwegs. 

Das diözesane Bonifatiuswerk im Bistum Trier mit seinem Vorsitzenden Pfarrer Stephan Wolff hatte daher vor allem Gläubige der Diaspora-Gemeinden zum "BONI-Bus-Pilgerweg" eingeladen. Und das nutzten Menschen auch aus dem Raum Koblenz, um wie vom Bonifatiuswerk erstrebt, Gemeinschaft im Glauben zu erleben. Pilger trafen per BONI-Bus, mit Autos und Fahrrädern oder auch zu Fuß ein. So machten sich zehn Pilger aus Idar-Oberstein mit Pastoralreferent Claus Wettmann an der einzigen Kirche im Nationalpark Hunsrück-Hochwald in Neuhütten-Muhl auf den Weg.

Unterstützen Sie die Verkehrshilfe!

Von Angesicht zu Angesicht

Sie alle waren im Sinn des Hochfestes Christi Himmelfahrt unterwegs, hob Wolff in seiner Predigt hervor. Jesus habe seine Jünger ermutigt, als Zeugen Christi hinaus zu gehen in die Welt, nicht in Einsamkeit zu verharren, sondern Nähe zu erleben, von Angesicht zu Angesicht. In der heutigen Zeit sei das umso wichtiger. Denn digitale Kontakte hätten nichts zu tun mit lebendigen Begegnungen. Sie förderten nicht Verbundenheit, sondern zeugten von analoger Entfremdung. Und die führe zu Isolation und mitunter zu Gewalt, wie etwa aktuell Angriffe auf kommunalpolitisch engagierte Menschen zeigten. Es sei fatal, "wenn wir nicht einmal mehr in der Lage sind miteinander zu streiten und zu ringen, sondern nur noch aufeinander einschlagen". Jeder bewege sich in seiner täglichen Kommunikation in der eigenen Gedankenwelt und "Blase" und werde unfähig, sich mit Menschen mit anderen Weltanschauungen auseinanderzusetzen. Wie all das zusammenhänge sei spürbar und erlebbar an Weitblick bietenden Orten wie dem Erbeskopf. Die Gründung des Bonifatiuswerkes zeuge daher von weitsichtigem Handeln. Der Appell "Keiner soll alleine glauben" gelte bis heute. Ebenso wie der, dass Jeder in Gemeinschaft leben sollte - raus "aus der polarisierten und nur auf sich bezogenen Vereinzelung".

Für Diakon Peter Munkes vom Leitungsteam Pastoraler Raum in Idar-Oberstein ist die gemeinsame Feier daher nur zu begrüßen. Gemeinschaft zu erleben – und zu leben – sei ja "Inhalt unseres Glaubens". Und Christi Himmelfahrt könne anderswo kaum vergleichbar gefeiert werden wie am höchsten Punkt in Rheinland-Pfalz, betont Joachim Höhn, Diakon in Bad Sobernheim. 
 

Hoch hinauf

Zum Christi-Himmelfahrts-Gottesdienst "hoch hinauf" zu fahren, sei eine schöne Idee, fanden Andrea Burger, Ehemann Peter und Vater Ludwig aus Stipshausen. Joy Dreher und Hedi Theobald aus Idar-Oberstein freuten sich, mit Menschen aus unterschiedlichen pastoralen Räumen zusammenzukommen. Auch dank ihres Boni-Busses, der das Singen im Kirchenchor ebenso ermögliche wie Sitzungen, Konzertbesuche oder Messdienerfreizeiten. "Ohne den Boni-Bus wäre das nicht möglich gewesen", versichert Joy. Daher trage auch ihre Pfarrei nun "Bonifatius" im Namen. Den Gottesdienst umrahmten unter Leitung von Dekanatskantor Rafael Klar der Chor "TONinTON", das Abteier Blechbläserquintett und Damian Bach am Klavier. Eine Ausstellung des Bonifatiuswerkes, die den Gottesdienst umrahmte, wird bis einschließlich 23. Mai in der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius in Kirn zu sehen sein.

(Ursula Schmieder)