"DIE SEELE DER NATION"

Lettischer BALTA-Chor singt während der Diaspora-Andacht zu Libori

Der international erfolgreiche BALTA-Chor aus Lettland begleitete die diesjährige Betstunde für die Christen in der Diaspora musikalisch. Heute Abend geben sie ein Konzert in der Marktkirche. (Foto: Simon Helmers)
Der international erfolgreiche BALTA-Chor aus Lettland begleitete die diesjährige Betstunde für die Christen in der Diaspora musikalisch. Heute Abend geben sie ein Konzert in der Marktkirche. (Foto: Simon Helmers)

29.07.2024

Heute, am Montag des Libori-Festes, hielt das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken die traditionelle Betstunde für die Christen in der Diaspora. "Auch das Bonifatiuswerk feiert dieses Jahr Jubiläum", sagte Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, und fügte hinzu: "Auch wenn dieses mit 175 Jahren nicht so groß ausfällt wie das des Erzbistums Paderborn." Das Erzbistum feiert unter dem Libori-Motto "1225 Jahre - So alt. So neu. So schön." sein über tausendjähriges Diözesen-Bestehen. Das Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität zeige sich aber auch immer wieder mit neuen Facetten, um das Evangelium aufzugreifen, ihm ein Gesicht zu geben und es zeitgerecht sowie authentisch in die Welt zu tragen. "Wir dürfen uns nicht wie in ein Schneckenhaus verkriechen, sondern müssen die Welt mitgestalten aus dem Geist des Evangeliums heraus", betonte Monsignore Georg Austen und ergänzte - mit Blick auf Apostelgeschichte 1,8 - dass wir Zeugen sein müssen, "und das nicht nur unterm Kirchturm, sondern weltweit."
 

Während der Aussetzung des Allerheiligsten betete Geistlicher Rat Wolfgang Winkelmann, Vorsitzender des Diözesan-Bonifatiuswerkes Paderborn, für die Einheit der Kirche. Der preisgekrönte lettische BALTA-Chor bereicherte auf Einladung des Bonifatiuswerkes (nach einem ersten Besuch zum Libori-Fest 2019) die Andacht mit Liedern wie "Even When He is Silent" von Kim André Arnesen oder "O Salutaris Hostia" von Ēriks Ešenvalds. Günter Kunert begleitete die Betstunde auf der Orgel.

Gesang ist für Lettland die Seele der Nation

"Ich freue mich, die Kirche in Lettland zusammen mit dem Chor 'Balta' unter der Leitung von Professor Māra Marnauza zu vertreten", sagte Inese Švekle. "Der Gesang war für Lettland schon immer von großer Bedeutung, er ist so etwas wie die Seele der Nation. Ich bin froh, dass wir heute auch in der universellen Sprache der Musik zu Ihnen sprechen können!" Die "Caritas Lettland"- und "Haus der Heiligen Familie"-Direktorin machte während der Diaspora-Andacht deutlich, wie wichtig die Unterstützung durch das Bonifatiuswerk für die Glaubensgeschwister und -brüder in Lettland ist.

Inese Švekle berichtete über die Situation der katholischen Kirche in Lettland, das vom Bonifatiuswerk unterstützte "Terēzes Haus", ein Tageszentrum für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen, sowie den Ausbau der Jugendarbeit. So hat sich im vergangenen Jahr das Kinderdorf Grašu der Caritas Lettland angeschlossen. Gegründet wurde es 1995 in einem ehemaligen Herrenhaus. "Es ist ein kleines, christliches Waisenhaus mitten in Lettland", sagt Inese Švekle. "Viele der Kinder haben nicht die Fürsorge und Liebe ihrer Eltern erhalten, daher erfordert ihre Betreuung umso mehr Hingabe von den Mitarbeitern des Waisenhauses." Heute hat die Einrichtung mehrere Häuser, die liebevoll "Kleine Eiche", "Ahorn" oder "Silberweide" getauft wurden. "Abschließend möchte ich dem Bonifatiuswerk und jedem einzelnen von Ihnen noch einmal meinen aufrichtigen Dank für Ihre Unterstützung, Zusammenarbeit und Freundschaft in all den Jahren aussprechen", sagte Inese Švekle während der Diaspora-Andacht.

Informationsaustausch der Freunde und Förderer

Im Anschluss an die Betstunde für die Christen in der Diaspora trafen sich im Bonifatiushaus die Freunde und Förderer des Bonifatiuswerkes zum gemeinsamen Gespräch. Zur Einstimmung sang überraschend der in Mexiko geborene und nun in New York lebende Startenor Juan del Bosco ein stimmgewaltiges Duett mit der BALTA-Sängerin Inga Šļubovska-Kancēviča; zum Refrain von "'O sole mio" waren die versammelten Gäste eingeladen miteinzusteigen. Manfred Müller, der Präsident des Bonifatiuswerkes, eröffnete anschließend den "Dankeschön-Nachmittag" und griff das Libori-Motto noch einmal auf. Es sei wichtig, dass man Traditionen als Gerüst und Kern habe, aber man müsse sich auch neuem öffnen. "Tradition ist nicht Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers", sagte Manfred Müller: "Man muss sich immer wieder neu orientieren." Er blickte zurück auf 175 Jahre Bonifatiuswerk und merkte an, dass auch das Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität sich weiterentwickelt habe. Es bringe aber noch immer karitative Hilfe in die Gegenden, wo sie nötig sei und setze in Zeiten großer Verunsicherung und Globalisierung ein Zeichen dafür, was uns stärkt und worauf wir vertrauen können. Der Bonifatiuswerk-Präsident bedankte sich bei den anwesenden Gästen: "Ohne Ihre Hilfe könnten wir diese Unterstützung nicht leisten!"

Nach dem Zeigen des Jubiläum-Films "'Keiner soll eine glauben.' - 175 Jahre Bonifatiuswerk" berichtete Inese Švekle, die "Caritas Lettland"-Direktorin, auch im Bonifatiushaus noch einmal von ihrer Arbeit in Lettland, ehe Monsignore Georg Austen die Wirk- und Handlungsfelder des Bonifatiuswerkes beschrieb und die Gäste zum Austausch über die Projekte und Aktionen des Hilfswerkes einlud. Zum Ende des Spendernachmittages sang noch einmal Inga Šļubovska-Kancēviča, begleitet von Chin-Yun Yu, ebenso Mitglied des BALTA-Chores. Monsignore Georg Austen bedankte sich sowohl bei den beiden BALTA-Chor-Mitgliedern, als auch ihrer Dirigentin Māra Marnauza sowie Inese Švekle mit Putten - sinnbildlich für die himmlischen Stimmen beziehungsweise die engelsgleiche Arbeit der Caritas.

Der BALTA-Chor auf Deutschland-Reise

Der lettische Frauenchor BALTA wurde 1999 gegründet. Bekannt geworden ist dieser dank mehrerer erfolgreicher Konzertreisen, unter anderem in Europa und Asien. Der Chor gilt als einer der besten Chöre der Welt. Künstlerische Leiterin und Dirigentin ist Māra Marnauza. Die Mitglieder des Chores sind Studentinnen und Absolventinnen der Hochschule für Pädagogik und Bildungsmanagement in Riga sowie anderer lettischer Universitäten. Das Repertoire umfasst Originalwerke klassischer und moderner lettischer Komponisten, lettische Folklore, Werke verschiedener internationaler Komponisten sowie unterschiedlicher Musikrichtungen und Epochen. 

In Zusammenarbeit mit Diözesan-Bonifatiuswerken (Paderborn, Münster und Köln) trat der BALTA-Chor nicht nur während der Diaspora-Andacht während des Paderborner Libori-Festes auf, sondern gibt darüber hinaus drei Konzerte: Das erste findet noch heute Abend in der Paderborner Marktkirche statt. Am Mittwoch, 31. Juli, sind die Sängerinnen von 19.30 Uhr an in der St.-Josef-Kirche in Oldenburg zu Gast. Am Donnerstag, 1. August, singt der Chor um 20.00 Uhr im Kölner Dom. Der Eintritt zu den drei Konzerten ist jeweils frei, es wird um Spenden zugunsten des Caritas-Kinderdorfs Grašu in Lettland gebeten. Für das Konzert in Paderborn musste man in den vergangenen Wochen Tickets bestellen; diese sind bereits nach wenigen Tagen vergriffen gewesen. Für die Konzerte in Köln und Oldenburg sind keine Tickets erforderlich, in Oldenburg  wird jedoch um Anmeldung gebeten, da die Zahl der Plätze dort begrenzt ist.

(hes)