DISKUSSION ÜBER CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN

Generalsekretär nimmt an Tagung der Nordischen Bischofskonferenz teil

Die Nordische Bischofskonferenz tagt derzeit in Luxemburg – das Bild entstand beim Empfang bei Kardinal Jean-Claude Hollerich (Sechster von links), Erzbischof von Luxemburg. Mit dabei waren unter anderem der schwedische Kardinal Anders Arborelius (Siebter von links), der Apostolische Nuntius in Skandinavien, Erzbischof Julio Murat (Vierter von rechts) Bonifatius-Generalsekretär Monsignore Georg Austen (Siebter von rechts) und der Vorsitzende der NBK, Bischof Czeslaw Kozon (Sechster von rechts). (Foto: Christophe Hubert)
Die Nordische Bischofskonferenz tagt derzeit in Luxemburg – das Bild entstand beim Empfang bei Kardinal Jean-Claude Hollerich (Sechster von links), Erzbischof von Luxemburg. Mit dabei waren unter anderem der schwedische Kardinal Anders Arborelius (Siebter von links), der Apostolische Nuntius in Skandinavien, Erzbischof Julio Murat (Vierter von rechts) Bonifatius-Generalsekretär Monsignore Georg Austen (Siebter von rechts) und der Vorsitzende der NBK, Bischof Czeslaw Kozon (Sechster von rechts). (Foto: Christophe Hubert)

13.03.2024

Die Nordische Bischofskonferenz (NBK) hält derzeit ihre Frühjahrsvollversammlung in Luxemburg ab. Die sieben Bischöfe der Diözesen Nordeuropas haben sich dort auf Einladung von Kardinal Jean-Claude Hollerich, dem Erzbischof von Luxemburg, bis Freitag versammelt. Am Dienstag und Mittwoch nahm Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, als Gast an der Vollversammlung teil, um dort über aktuelle Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen zu sprechen.

"Für uns ist die Beziehungspflege und der Informationsaustausch mit der Nordischen Bischofskonferenz sehr wertvoll. Wir hatten einen guten und offenen Austausch über die Intensivierung unserer Zusammenarbeit. Wir haben durchgeführte und kommende Projekte reflektiert, wie zum Beispiel im isländischen Selfoss, wo derzeit mit Unterstützung des Bonifatiuswerkes eine neue Kirche entsteht. Auch über die Arbeit und Fördermöglichkeiten des Bonifatiuswerkes sowie des Diaspora-Kommissariates habe ich informiert. Thema war ebenfalls die internationale Jugendpastoralkonferenz im September in Paderborn im Zuge des 50-jährigen Bestehens der Nordeuropahilfe. Darüber hinaus haben wir schon mal einen Blick auf die Feierlichkeiten zu unserem 175-jähriges Bestehen als Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität im November in Regensburg geworfen", sagt Monsignore Austen, der regelmäßig an den Sitzungen der NBK teilnimmt.
 

Mit- und voneinander lernen

Diskutiert wurde darüber hinaus über die synodalen Prozesse, die Papst Franziskus 2021 angestoßen hatte, und den Synodalen Weg in Deutschland. "Allen ist es ein großes Anliegen, sich gemeinsam über die wichtigen Themen, die die katholische Kirche als Weltkirche betreffen, auszutauschen", sagt Monsignore Austen. "Es ist noch einmal deutlich geworden, dass ein intensiver, direkter Austausch und ein respektvoller Umgang miteinander notwendig sind. Wichtig ist allerdings auch, zu sehen, wie wir in aller Vielfalt Wege der Einheit finden können, um das Evangelium zeitgerecht durch die Welt zu tragen, sowie das verbindende Gebet pflegen im Blick auf die Herausforderungen, die im Moment die Kirche und die Welt betreffen." Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes betonte, die Beziehungen weiter intensivieren zu wollen, sowie über Möglichkeiten nachzudenken, wie die unterschiedliche Situation in den Ländern mit einer Migrantenkirche weiterhin unterstützt werden kann: "Also auch die Frage, wie wir mit- und voneinander lernen können."

Dank für die gute Zusammenarbeit

Monsignore Austen bedankte sich ausdrücklich für gute Zusammenarbeit mit den Diözesen im Norden Europas beim Förderprogramm "Praktikum im Norden". Seit 2011 engagiert sich das Bonifatiuswerk dafür, dass junge Katholikinnen und Katholiken ein Praktikum in einer Pfarrei oder in einer katholischen Institution in den nordischen Ländern absolvieren können. "Wir als Bonifatiuswerk sind sehr dankbar, dass es diese Begegnungsmöglichkeiten gibt. Darüber sind persönliche Begegnungen und ein besseres Kennenlernen möglich – und auf diese Weise wächst auch das Verständnis für die unterschiedlichen Situationen der Länder in der Weltkirche", sagte Monsignore Austen, der auch die Gastfreundlichkeit hervorhob, die die Teilnehmer der Begegnungsreisen und der Exerzitien des katholischen Hilfswerkes nach Nordeuropa erleben.

Bischof Dr. Bohdan Dzyurakh, Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, bedankte sich in seinem Impuls bei den Bischöfen der NBK und berichtete über die derzeitige Situation in der Ukraine. Darüber hinaus zeigte er sich dankbar für die Unterstützung und Solidarität durch das Bonifatiuswerk und das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe/Diaspora-Hilfe der Priester. "Ich spreche meinen aufrichtigen Dank für die umfangreiche finanzielle Unterstützung unseres pastoralen Dienstes in den skandinavischen Ländern aus. Dazu gehören der Kauf von Fahrzeugen, die Fortbildung der Priester und die katechetische Ausbildung unserer Laien", sagte der Bischof. Sowohl das Bonifatiuswerk als auch das Diaspora-Kommissariat unterstützen seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor zwei Jahren mehrere Projekte in Skandinavien und im Baltikum, die sich in der Flüchtlingsarbeit sowie in der pastoralen Arbeit engagieren. Bischof Dzyurakh schilderte, dass die Frontlinie mit 2.300 Kilometern aktuell so lang sei wie die Distanz von Warschau nach Barcelona. 1,5 Millionen Ukrainer sind den Angaben zufolge nach Deutschland und nach Skandinavien geflüchtet und dort offiziell registriert, darunter vor allem Frauen und Kinder. "Allein in Island leben nun 20-mal so viele Ukrainer wie vor drei Jahren. Das stellt die Länder vor große Herausforderungen, auch in der pastoralen Arbeit", sagte Bischof Dzyurakh.

Stellvertretend für die Nordische Bischofskonferenz bedankte sich der NBK-Vorsitzende Bischof Czeslaw Kozon, Bischof von Kopenhagen, für die gute Zusammenarbeit und die großzügige Unterstützung des Bonifatiuswerkes sowie des Diaspora-Kommissariates. Bischof Kozon ließ zudem Grüße und Gratulation ausrichten an den neuen Protektor des Bonifatiuswerkes, dem Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. Neben Monsignore Austen nahm der Apostolische Nuntius in Skandinavien, Erzbischof Julio Murat, an der Sitzung der NBK teil. Auch in Luxemburg gibt es eine Diaspora-Situation, erfuhr der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes bei dem Besuch. Monsignore Austen: "50 Prozent der Katholikinnen und Katholiken dort sind Ausländer. Und nur ein bis zwei Prozent der Katholiken besuchen regelmäßig einen Gottesdienst in Luxemburg. Auch dort ist eine wachsende Diaspora-Situation festzustellen, womit sich ähnliche Fragen und Herausforderungen wie in Deutschland stellen."
 

Hintergrund: Nordische Bischofskonferenz

Zur Nordischen Bischofskonferenz gehören die katholischen Bischöfe von Oslo, Trondheim, Tromsø, Kopenhagen, Helsinki, Stockholm und Reykjavik sowie mehrere emeritierte Bischöfe aus Norwegen. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, die kirchliche Arbeit in den Bistümern mit insgesamt etwa 370.000 Katholiken zu fördern und den Kontakt zur katholischen Kirche in Europa und der Welt zu erleichtern. Ein Großteil der skandinavischen Katholiken sind Einwanderer. Der prozentuale Anteil an der Gesamtbevölkerung der Länder liegt nach Angaben der Nordischen Bischofskonferenz zwischen 0,3 und 3,9 Prozent. Seit 2015 leitet der Kopenhagener Bischof Czeslaw Kozon die Konferenz. Generalsekretärin ist die deutsche Ordensfrau Anna Mirijam Kaschner. Die Konferenzsprache ist Deutsch.

(bam)