50 JAHRE NORDEUROPAHILFE
25.09.2024
Das Goldene Buch der Stadt Paderborn hat seit dem heutigen Mittwoch acht Einträge mehr: Bei einem Empfang im Historischen Rathaus von Paderborn trugen sich Vertreter des Bonifatiuswerkes sowie vom Hilfswerk eingeladene Diplomaten und Bischöfe auf kunstvoll verzierten Seiten als Ehrengäste der Stadt ein: Manfred Müller (Bonifatiuswerk-Präsident), Monsignore Georg Austen (Bonifatiuswerk-Generalsekretär), Veronika Wand-Danielsson (Botschafterin des Königreichs Schweden), Marika Linntam (Botschafterin der Republik Estland), Alda Vanaga (Botschafterin der Republik Lettland), Giedrius Puodžiūnas (Botschafter der Republik Litauen), Bischof Czeslaw Kozon (ehemaliger Vorsitzender der Nordischen Bischofskonferenz) sowie Bischof Viktors Stulpins (Vorsitzender der Lettischen Bischofskonferenz). Der Empfang mit Bürgermeister Michael Dreier als Gastgeber fand anlässlich des 50. Geburtstages der Nordeuropahilfe des Bonifatiuswerkes statt. "Es ist für uns ein Zeichen der Wertschätzung, dass Sie heute hier sind", bedankte sich Monsignore Georg Austen bei den anwesenden Gästen und besonders beim Bürgermeister: "Das Bonifatiuswerk hat sich auch immer hier, in der Innenstadt von Paderborn, wertgeschätzt gefühlt." Es sei viel Segen aus Paderborn in den vergangenen 175 Jahren ausgegangen, auch Dank der vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Hilfswerk und Stadt. Monsignore Georg Austen betonte vor allem die jährliche Entsendung von Freiwilligen in das "Praktikum im Norden", mittlerweile mehr als 220 junge Erwachsene: "Zusammenarbeit, auch internationale, kann man nicht aus Büchern lernen, sondern nur durch Begegnung."
Am Patronatsfest, dem 5. Juni, habe das Bonifatiuswerk bereits den 75. Geburtstag seiner Verkehrshilfe in Paderborn gefeiert, "heute steht die Nordeuropahilfe im Fokus", begrüßte Bürgermeister Michael Dreier die Anwesenden: "Dass Sie alle sich auf den Weg gemacht haben, zeigt Ihre Verbundenheit." 50 Jahre Nordeuropahilfe, 75 Jahre Verkehrshilfe, 175 Jahre Bonifatiuswerk - "alle drei Jubiläen weisen auf die Erfolgsgeschichte des Bonifatiuswerkes hin." Michael Dreier brachte den Verantwortlichen ein großes Dankeschön aus: "Dank der Arbeit des Bonifatiuswerkes wurden unzählige Leben berührt und Verbesserung gebracht." Das Hilfswerk sei ein "leuchtendes Beispiel für Nächstenliebe und Solidarität" und Michael Dreier wünschte ihm, dass die Verbundenheit des Bonifatiuswerkes zu den Menschen in Nordeuropa weiterhin tiefe Bande knüpfen möge. "Ich bin stolz darüber, dass das Bonifatiuswerk seinen Hauptsitz hier in Paderborn hat und ich erwähnte es - wir haben eine enge Freundschaft."
Die Botschafterin des Königreichs Schweden, Veronika Wand-Danielsson, betonte, dass es für Sie ein großes Privileg sei, den dreifachen Meilenstein des Bonifatiuswerkes, "darunter ein halbes Jahrhundert lebenswichtiger Unterstützung und Verbindungen zu seinen katholischen Schwestern und Brüdern in Schweden", mitfeiern zu dürfen. "In einer Stadt mit einer solchen Geschichte - und außerdem die Heimatstadt meiner Großmutter Auguste Viktoria Wand", teilte die Botschafterin ihre persönliche Verbindung mit der Paderstadt. Die Unterstützung des Hilfswerkes sei ein wichtiges Beispiel für die Bedeutung einer dauerhaften grenzüberschreitenden Solidarität in Europa. "Den Wert von Unabhängigkeit und Freiheit sehen wir heute in der Ukraine jeden Tag. Da die Menschen in der Ukraine auch unsere Sicherheit und Freiheit verteidigen, müssen wir alles tun - so lange es nötig ist - um unsere angegriffenen europäischen Nachbarn auch weiterhin zu unterstützen." Veronika Wand-Danielsson hoffe, dass sich Schweden und Deutschland noch näher kommen, auch durch die Arbeit des Bonifatiuswerkes, und andere inspiriere, das Gleiche zu tun.
Bischof Czeslaw Kozon war bereits am Sonntag angereist, um am internationalen Vernetzungstreffen teilzunehmen, das das Bonifatiuswerk für die Ansprechpartner in der Jugendpastoral in seinen Fördergebieten ausrichtet. "Außer dem später in diesem Jahr in Regensburg zu feierndem 175-jährigen Bestehen begehen wir nun '50 Jahre Nordeuropahilfe'. Dieser Anlass hat wieder Menschen aus Nordeuropa nach Paderborn geführt, sowohl um Dankbarkeit auszudrücken als auch um Gedanken, Erfahrungen und Sorgen auszutauschen." In der gesamten Kirchengeschichte seien die 50 Jahre der Hilfe und des Austausches eine kurze Zeit, "aber weil die Geschichte der wiederbelebten katholischen Kirche in den nordischen Ländern auch noch kurz ist, hat sich die Nordeuropahilfe des Bonifatiuswerkes als eine unentbehrliche Begleitinitiative für die jüngste Entwicklung und für die Konsolidierung der katholischen Kirche in der nordischen Diaspora gezeigt." Bischof Czeslaw Kozon bedankte sich im Namen der Nordischen Bischofskonferenz, des neugewählten Vorsitzenden Bischof Erik Varden sowie im Namen aller Katholiken im Norden Europas. "Unser Dank geht auch an die Erzdiözese Paderborn, den Präsidenten und den Vorstand des Bonifatiuswerkes, den Generalsekretär Monsignore Austen, an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und nicht zuletzt an die Spendern und Wohltätern – für die konkrete Hilfe, aber auch für das damit verbundene Interesse am Wohlergehen der Kirche im Norden Europas."
Paderborn, in deren Innenstadt das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken seinen Hauptsitz hat, sei eine internationale Stadt, weltoffen und geprägt durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kommune, erklärte Manfred Müller. "Vor 50 Jahren gingen vom Bonifatiuswerk wichtige Impulse aus: Die Nordeuropahilfe wurde gestartet." 1974, im Jahr des 125-jährigen Bestehens des Bonifatiuswerkes, habe sich die Generalversammlung des Bonifatiuswerkes dazu entschieden, das Gebiet der Nordischen Bischofskonferenz (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden) als Förderregion in die Satzung mitaufzunehmen. Seitdem begleite das Bonifatiuswerk die katholische Kirche in Nordeuropa – und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs auch in Estland und Lettland – bei sozial-karitativen Projekten, beim Bau- und Ausbau von Kirchen und Klöstern sowie durch die Unterstützung des kirchlichen Personals. "Mehr als 5,5 Millionen Euro sind 2023 vom Bonifatiuswerk für 106 Projekte in Nordeuropa zur Verfügung gestellt worden. 4,2 Millionen Euro davon kommen vom 'Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe / Diasporahilfe der Priester'", erläutert Manfred Müller: "Diese Hilfen sind auch in Zukunft noch nötig, denn die Kirche in den nordeuropäischen Ländern ist materiell arm."
Vor dem Empfang im Rathaus besuchten der Vorstand des Bonifatiuswerkes, der derzeitige sowie der ehemalige Präsident des Hilfswerkes, der Bonifatiusrat, die Diplomaten und Bischöfe die Sonderausstellung "Corvey und das Erbe der Antike" im Diözesanmuseum Paderborn, durch die sie Dr. Christiane Ruhmann führte. Die Ausstellung besteht anlässlich des 1200-jährigen Bestehens der ehemaligen Benediktinerabtei und heutigen Welterbestätte Corvey; Ruhmann ist die Kuratorin für Sonderausstellungen des Diözesanmuseums. Die Führung durch die Ausstellung war auch eine Vorbereitung für den Nachmittag in Corvey: Dann wird ein neues Hochaltarbild für die Pfarrkirche enthüllt; das Original wurde während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Um 16.30 Uhr findet eine Eucharistiefeier für alle Interessierten statt, die live von EWTN übertragen wird. Anschließend wird das Osterbild der Öffentlichkeit präsentiert und vom Künstler Thomas Jessen erläutert.
Im Anschluss an die Enthüllung findet ein Festakt mit geladenen Gästen aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Nordeuropahilfe des katholischen Hilfswerks statt. Zu Gast sind unter anderem Bischof Czeslaw Kozon (Kopenhagen/Dänemark) und Bischof Viktors Stulpins (Liepaja/Lettland, Vorsitzender der Lettischen Bischofskonferenz) sowie die Botschafterinnen aus Estland, Marika Linntam, und Lettland, Alda Vanaga, sowie Veronika Wand-Danielsson als Botschafterin des Königreichs Schwedens und der litauische Botschafter Giedrius Puodžiūnas.
(hes)